EBookreader bei Thalia begutachtet

Heute war ich tatsächlich bei Thalia und haben mir den Sony PRS-505S angeschaut, der dort für runde 300€ verkauft wird. Sensibilisiert durch einige in Kommentaren zu meinem letzten Beitrag zum Thema geäußerte Bedenken habe ich einige Zeit mit dem Gerät verbracht.

  • Tolles Display, selbst diese alte Version. Es stellt den Text sehr klar dar und ist angenehm zu lesen. Außer im direkten Strahlengang der Lampenreflexion machte auch die auf den Stand gerichtete Beleuchtung keine Probleme.¹
  • Die Geschwindigkeit beim Blättern fand ich hinreichend. Schnelles Durchblättern geht natürlich nicht.
  • Die grundlegende Bedienung ist intuitiv.
  • Links wie rechts gibt es eine Möglichkeit zum Blättern, einhändiges Lesen ist also möglich.
  • Die Anzeige von Bildern ist natürlich nicht farbig oder besonders hoch aufgelöst, aber für viel Zwecke ausreichend. Die auf dem Vorführgerät abgelegten Photos wurden noch ansprechend dargestellt.
  • Zu jedem EBook gibt es Lesezeichen, die man mit einem Tastendruck anlegen kann, und einen Verlauf. Beides kann man wieder löschen.
  • Beim Blättern zeigt das Display für einen kurzen Moment Fragmente. Das irritiert doch sehr.
  • Ich habe keine Möglichkeit gesehen, in der Buchliste irgendwie anders als schrittweise zu navigieren oder gar zu suchen. Das kann bei größeren Sammlungen problematisch sein. Eine Textsuche wäre bei der fehlenden Tastatur sicher auch unhandlich.
  • Im Menü wirkt das Gerät dann doch träge, wenn man sich mit den Pfeiltasten durch die Einträge drückt. Allerdings ist für jeden der durchnummerierten Punkte ein eigener Knopf neben dem Display verfügbar, was die Navigation dann wieder angenehm gestaltet.
  • Das Display ist für Belletristik zwar ausreichend groß, für Fachbücher allerdings potentiell nicht. Große Formeln oder Bilder haben nicht genug Platz.
  • Lesezeichen lassen sich anscheinend nur pro Seite anlegen. Die Selektion eines Stückchen Texts wäre wünschenswert. Ich habe außerdem keine Möglichkeit gefunden, einzelne Lesezeichen zu löschen.
  • Das direkte Anzeigen einer Seite ist, wenn man kein Lesezeichen oder das Inhaltsverzeichnis benutzt, nicht möglich.

Die Präsentation von Thalia ließ übrigens zu wünschen übrig. Dass nur ein Testgerät zur Verfügung steht, ist ja noch ok, aber dass dieses fest installiert ist und man es nicht mal angekettet in die Hand nehmen kann, ist schon blöde. So kann man das letztendliche Handling überhaupt nicht beurteilen. Außerdem waren nur EBooks im Format EPUB gespeichert, also insbesondere kein PDF, was interessant gewesen wäre. Das Werbeplakat weist weiterhin auf zwei Helligkeitsstufen des Displays hin. Zum Einen verstehe ich das bei einem nicht beleuchteten Display nicht, zum Anderen konnte ich keine derartige Einstellung finden.

Insgesamt glaube ich, dass in dieser Art Gerät ein großes Potential steckt, insbesondere wegen des Displays. Einige Dinge müssen aber noch abgerundet werden, bevor sich das Geld auch nur ansatzweise lohnt.

¹ Ich habe eine Verkäuferin angesprochen, ob ich den Reader irgendwo ausprobieren könnte. Sie wies mich dann grinsend darauf hin, dass das ausgestellte Gerät eingeschaltet sei. Ich hielt das dargestellte Menü für eine Dummyfolie, wie man sie sonst auf Geräten mit Display kennt.

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