Brandon Sanderson: Warbreaker

Brandon Sanderson: Warbreaker
Geschichte:
5/5
Charaktere:
4/5
Welt:
3/5
Humor:
4/5
Action:
2/5

Der Name Brandon Sanderson ist mir zuerst untergekommen, als ich den letzten Bänden von The Wheel of Time hinterherrecherchierte. Da dieser mir bis dahin unbekannte Autor diese großartige Reihe vollenden sollte, wollte ich ihn kennenlernen und las seine Mistborn Trilogy. Diese hat mich wirklich begeistert, sodass ich mir nun sein Warbreaker anschaffte.

Warbreaker ist ein (bisher) alleinstehender Fantasyroman, den Sanderson auf eine sehr interessante Weise geschrieben hat: Er hat nach und nach Kapitel auf seiner sehr informativen Homepage veröffentlicht und das Feedback der Community, die sich nach der Verkündigung seiner Nachfolge von Robert Jordan schnell einfand, mehr oder weniger einfließen lassen. Die aktuelle Version gibt es immer noch frei zum Lesen. Sanderson ist übrigens auch sonst im Web aktiv; seine Konten bei Twitter und Facebook haben mehrmals täglich Updates und er unterhält mit einigen Kollegen den großartigen Podcast Writing Excuses.

Zum Buch selbst fällt mir am ehsten dies ein: solides Handwerk. Es gibt keine epische Geschichte mit Dutzenden Plots, legendären Schlachten und dem großen Kampf zwischen Gut und Böse. Stattdessen gibt es drei Handlungsstränge aus je einer Erzählperspektive, die überschaubare Motivationen und Konflikte aufweisen. Das ist aber auch gut so; viel zu oft versuchen Autoren in einzelnen Büchern riesige Hintergrund- und Plotapparate in Gang zu setzen, die sie dann mit dem viel zu frühen Ende unter Krachen abwürfen. Das passiert Sanderson hier nicht. Er erzählt zwar nicht viel — die beschriebene Welt beschränkt sich zum Beispiel im Wesentlichen auf zwei Städte –, aber das, was er erzählt, ist wunderbar ausgearbeitet. Die Charaktere sind glaubwürdig, sein Magiesystem ist innovativ und stimmig und der Leser wird von einigen Enthüllungen vollkommen überrascht. Die Geschichte ist spannend erzählt und vollkommen ohne Längen; die Menge an Inhalt und die Länge des Textes passen sehr gut zusammen.

Alles in allem ist Warbreaker von Brandon Sanderson ein sehr empfehlenswertes Buch, das wunderbar zeigt, wie man durch solides Handwerk und Kreativität auch oder gerade ohne epische Ansätze wirklich gute Bücher schreiben kann. Wenn ich da an Eragon denke — da verhielt es sich genau andersherum. Mir fällt wirklich nichts ein, was mir an Warbreaker nicht gefallen hätte und nicht reine Geschmackssache wäre. Ich freue mich schon auf die nächsten Bücher von Sanderson, nämlich Band 12 von The Wheel of Time, The Gathering Storm, der im Spätherbst endlich als Paperback herauskommt, und Way of Kings, der erste Band von Sandersons erster langer eigener Reihe, der im Sommer erscheint.

Übrigens veröffentlicht Sanderson auf seinen Seiten Bemerkungen zu einzelnen Kapiteln seiner Bücher, in denen er erklärt, warum er welche Dinge wie umgesetzt hat. Das ist ziemlich interessant zu lesen; natürlich nachdem man das jeweilige Buch fertig gelesen hat. Für Mistborn ist er damit fertig, demnächst kommen die Annotationen zu Warbreaker Stück für Stück online.

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