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Kommentar zum Bildungsstreik (1/2)

Zur Zeit tobt unter anderem in Deutschland der sogenannte Bildungsstreik, mit dem gewisse Elemente der Studentenschaften gegen schlechte Bedingungen in der universitären Lehre protestieren möchten. Vorvergangene Woche wurde auch in Kaiserslautern der Ansatz einer Demonstration geprobt, dessen Effekt aber sogar im Tagesgespräch unter Studenten nach kürzester Zeit verraucht war. Ich frage mich, was überhaupt das Konzept der Maßnahme sein soll, und kann mit zahlreichen pauschalen Forderungen nichts anfangen. Daher möchte ich hier persönlich Stellung zu selbigen und den gewählten Mitteln nehmen. Read more »

Kommentar zur Gremienkrise

Ich starte zunächst mit einem Hinweis: Der Eintrag ist mit voller Absicht mit Kommentar überschrieben. Die Faktenlage zu den besprochenen Themens ist leider dünn, auch und vor allem vermutlich, weil die wirklich interessanten Details vertraulich behandelt werden müssen. Zudem scheinen einige Menschen nicht ganz ehrlich zu sein. Beiträge zum Einstieg könnten zum Beispiel dieser und dieser Blogeintrag vom Vizepräsidenten des StuPa (MF) oder der Livebericht im Twitterfeed vom Übergangsvorsitzenden des AStA (JO) sein. In Kürze die anscheinend unbestrittenen Einzelheiten: Am letzten Mittwoch wurde im StuPa eine Referentin (FF) des AStA abgewählt und eine weitere (SH) knapp nicht. Als Begründung wurde jeweils Disharmonie im AStA angeführt. SH trat daraufhin mit sofortiger Wirkung zurück; es folgten zahlreiche weitere Austritte, sodass der AStA empfindlich reduziert wurde. Ein kommissarischer Vorsitz wurde mit JO eingesetzt.

Ich beziehe meine Eindrücke rein aus den EMails, die über diverse Verteiler geschoben wurden, etwas Twitter und der gerade stattgefundenen Vollversammlung der Studentenschaft. Mit Beteiligten selbst habe ich nicht gesprochen. Insofern ist meine im Folgenden geäußerte Meinung für Beteiligte als Beispiel dafür zu verstehen, wie sie und ihr aktuelles Verhalten für Außenstehende wirken (kann) und was sie damit bewirken. Ich möchte bemerken, dass ich auf Ebene des Fachbereichs durchaus Gremienerfahrung habe, seit zweieinhalb Jahren regelmäßig Berichte aus höheren Gremien zu hören bekomme und somit hoffentlich Einiges einordnen kann. Damit sei der Vorrede aber genug getan. Read more »

Der Begriff Musik

Jüngst führte ich eine Diskussion über den Begriff der Musik. Meine Gesprächspartnerin wollte gerne so etwas als Musik verstanden haben, was ich mit meiner Vorstellung von Musik nicht vereinbaren kann. Ich wies darauf hin, dass durchaus die genaue Formulierung der jeweiligen Definition wichtig ist. Da uns die doch sehr vage Formulierung in der Allmutter der Pseudoquellen nicht weiter half, wurde ich noch kurz vor Ende des Gesprächs als engstirnig bezeichnet und alle Sachlichkeit war dahin. Mein Problem mit der Definition von Wikipedia und der vieler Menschen ist, dass sie zu liberal sind. Wo zieht man die Grenze zwischen kreativem Schaffen und Zufall auf der einen beziehungsweise Algorithmus auf der anderen Seite?

Ich befürchte, dass solche Definitionen, die zum Beispiel elektronische Musik wie die oben Verlinkte  einschließen, auch algorithmisch erzeugte Tonfolgen als Musik bezeichnet. Musik ist für mich etwas Handgemachtes oder zumindest von Hand Machbares und einem kreativen Prozess entsprungen. Das Tippverhalten auf einer Tastatur zu vertonen fiele da nicht rein, genausowenig das Ergebnis eines deterministischen Algorithmus’. Dass diese meine Definition auch Probleme machen kann, fällt spätestens auf, wenn man sich zum Beispiel die Lexikon-Sonate oder ad lib ido anhört, die ich nicht als Musik bezeichnen kann, aber ein angenehmeres Hörerlebnis als mancher Inhalt der Charts liefern, die zu meiner Definition passen.

Ich möchte einwerfen, dass auch der Begriff handgemacht durchaus liberal zu handhaben ist. Ich bin zum Beispiel geneigt, Apparate wie diesen oder jenen als Instrument und das klangliche Erzeugnis somit als Musik zu bezeichnen. Andererseits könnte man sie auch nur als haptische Programmieroberfläche verstehen, womit der Klang dann algorithmisch und keine Musik wäre. Hier verschwimmt sicher die Grenze, da die Programmierschnittstellen unter Umständen ähnliche kontinuierliche Verwaltung wie ein herkömmliches Musikinstrument benötigen.

Auf der anderen Seite bleibt abzuwägen, ob Klang noch signifikant ist. Ich meine hier in gewisser Weise stochastische Signifikanz, soll heißen: Spielt man eine wie auch immer zufällig erzeugte Klangfolge und ein (meinetwegen modernes) Klavierstück ab, erkennt man einen wesentlichen qualitativen Unterschied? Wie chaotisch darf ein Erzeugnis sein, um noch Musik zu sein?

Ich tendiere dazu, eine Undefinierbarkeit der Begrifflichkeiten zu postulieren und jegliches Gespräch über Musik als Meinungsaustausch, nicht als Diskussion zu bewerten. Ich freue mich aber auf die sicherlich (hoffentlich?) eintreffenden Kommentare zum Thema, vielleicht hat ja jemand eine Lösung.

Lehren auf dem Abstellgleis?

Universitas semper reformandum – dieses Motto scheint sich eine Klasse von Wissenschaftsfunktionären besonders zu eigen gemacht zu haben, sei es, um ihre Existenz zu rechtfertigen oder um gegen die Unterfinanzierung und Vernachlässigung deutscher Universitäten durch Strukturänderungen anzudoktern. Aus der Sicht der Physik ist es erstaunlich, wie trotz katastrophaler Betreuungsrelationen, veralteter Bibliotheken und Praktika weiterhin international hervorragend angenommene Physikerinnen und Physiker ausgebildet werden konnten, bei im Vergleich mit anderen Naturwissenschaften überdurchschnittlichen Planstellenverlusten. Dennoch ist die Lehre bedroht: durch die betreuungsintensiveren Bachelor/Master-Studiengänge, die Modularisierung der Studiengänge, den Druck, mehr und zumeist schlechter aufs Studium vorbereitete Studenten auszubilden, doppelte Abiturjahrgänge … In der Politik verortet man aber gerne noch weitere, die eigentlichen Feinde der Lehre: Professoren, die, durch die Aussicht auf Forschungsreputation verführt, die Kärrnerarbeit der Lehre schmählichst vernachlässigen. Vielleicht sind es aber eher die überbordenden Verwaltungstätigkeiten, die die Forschung zur Freizeitaktivität degradieren und die Lehre leiden lassen?

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Einmal gut durch, bitte

Bei unserer letzten Korrektursitzung im sechsten Stock von Gebäude 48 hatte ich das Gefühl, vom Stuhl zu fließen. Das war Mitte Mai, also noch nicht mal im Hochsommer, aber die Mittagssonne heizte die Südfront des anscheinend auch durch Asbestreste kaum isolierten Gebäudes unbarmherzig auf. In anderen Räumen war es kaum besser. Ich konnte nun nach einigen Stunden, in denen die Konzentration immer öfter den Graden zum Opfer fiel, kühlere Gefilde aufsuchen – die Doktoranden, Mitarbeiter und Professoren im Gebäude können das nicht.

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