Tag Archives: EBook - Page 2

Digitale Bücher und Lesegeräte

Bücher in digitaler Form (neudenglisch: EBooks) gibt es ja schon länger. Ich weiß noch nicht so recht, was ich davon halten soll. Mir erscheint es plausibel, dass der Anteil der tatsächlichen Herstellungskosten des Einzelbandes am Verkaufspreis der geringste ist und es damit aus Sicht des Ökonoms gerechtfertigt ist, ein EBook in der Regel für (nahezu) den gleichen Preis zu verkaufen wie die gedruckte und gebundene Variante. Dennoch sträubt sich etwas in mir, 10€ für einen Haufen Bytes auszugeben, wenn ich für das gleiche Geld ein handfestes Buch bekommen kann. Vielleicht liegt das daran, dass einer Datei immer der Hauch der aprupten Vergänglichkeit anhängt, oder an meiner ausgeprägten Buchaffinität. Zugegeben: Es scheint einige Bücher kostenlos zu geben, insbesondere im offenen Format ePub.

Ich fände es gut, wenn man beide Versionen zugleich zu diesem Preis erwerben könnte, eine für das heimische Regal und eine mobile Sicherungskopie. Dieses Marktmodell muss wohl erst noch erfunden werden. Ich vermute aber, dass EBooks eher Ränder des Buchmarktes beleben können. Bücher, die ohnehin nur in kleinster Auflage gedruckt werden, oder solche, von denen es aktuell keine Printauflage mehr zu kaufen gibt, wären doch prädestiniert dafür, für kleine Summen oder ganz kostenlos wenigstens noch digital unters Volk gebracht zu werden. Findige Verleger könnten sogar mittels Abodiensten für kostenlose EBooks ihre Umsätze ankurbeln – denn welcher Bücherliebhaber will schon auf das haptische Erlebnis und den Band im Regal verzichten, wenn ihm das Buch wirklich gefällt? Für Menschen, die weniger Bezug zum Buch an sich haben oder insbesondere hohe Importkosten und Beschaffungsprobleme bei ausländischen Titeln scheuen, könnten EBooks sich hingegen sogar zum Standard entwickeln.

Sony PRS-505S

Sony PRS-505S

Eines der größten Probleme, mit dem potentielle EBookleser wohl bisher zu kämpfen haben, ist das Lesen an sich. Es gibt zwar schon Onlinedienste, die mobiles Lesen ermöglichen, zum Beispiel das kostenlose bookworm oder Stanza, welches mit den Handys von Apple integriert, die funktionieren aber natürlich nur mit Internetverbindung. Ich kenne außerdem bisher kein Display, das wirklich entspanntes Lesen über lange Zeiträume ermöglicht, und schon gar nicht portabel und bei Lichteinstrahlung. Neue, speziell für diesen Zweck gebaute Geräte, wie der ab März von Thalia vertriebene Sony PRS-505S, sollen da Abhilfe schaffen. Ich bin wirklich gespannt und werde mir das Gerät bei der örtlichen Filiale auf jeden Fall anschauen gehen. Für den gemütlichen Leseabend im Sessel sind solche Kästen sicher keine Konkurrenz zum gebundenen Papier, aber für das Lesen und platzsparende Mitführen (!) von vor allem Fachbüchern, Skripten, Papern oder Zeitungen kann ich mir das sehr gut vorstellen. Schließlich soll zumindest der verlinkte Sony neben ePub beliebige Dateien im PDF- und anderen Textformaten anzeigen können. Das Halten eines gerade mal knappe 300g schweren Lesegeräts ist bestimmt auch angenehmer als das eines tausendseitigen Hardcovers.
Bleibt abzuwarten, inwiefern die Geräte technisch überzeugen und wie sich das Angebot an Lesematerial entwickelt.