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[PLR] Betriebssystem – Installation

Ich wollte auf meinen neuen Minirechner aus offensichtlichen Gründen gerne ein möglichst schlankes System mit schlanker Software installieren. Da ich unter allen Linuxdistributionen quasi nur Ubuntu kenne, kam kaum eine andere infrage. Ubuntu ist nun alles andere als ein Leichtgewicht, insbesondere wird standardmäßig GNOME und allerlei mehr oder weniger Nützliches installiert. Zum Glück fand ich diese Seite, die dem geneigten Leser nahelegt, ein minimales Image von Ubuntu zu installieren. Dieses hat gerade einmal 12MB und lädt während der Installation alles Nötige herunter. Das Image bekommt man auf einer wenig beworbenen Seite von Canonical selbst.

Dieses Image kommt nur mit dem blanken Kern von Ubuntu daher, also insbesondere ohne X und alles, was einen solchen bräuchte. Welchen Display- und Windowmanager man wählt, ist dem Geschmack freigestellt. Ich habe mich für XDM und Fluxbox entschieden. Die erste Runde Installationen, um überhaupt mal was Buntes zu sehen, ging also so:

sudo aptitude update
sudo aptitude install xorg xdm fluxbox menu fluxconf xfce-terminal
sudo reboot

Für weitere grundlegende Anwendungsfälle habe ich versucht, möglich wenige und kleine Pakete zu installieren, mit einer Ausnahme: Ich mag den Luxus von Firefox und nutze ihn deshalb auch auf dem Minisystem. Das ist für die Performanz nur eine beschränkt gute Idee und ich würde jedem weniger Bequemen empfehlen, einen kleineren Browser zu installieren. Auch sonst werden Puristen an der ein oder anderen Stelle entsetzt aufschreien; insofern ist die Auswahl vermutlich ein Kompromiss aus Schlankheit und Bequemlichkeit. Letztendlich haben den Weg auf die Maschine die folgenden Pakete gefunden, ohne alle Abhängigkeiten aufzulisten:

  • Dateiverwaltung: thunar, thunar-archive-plugin, thunar-media-tags-plugin, thunar-thumbnailers
  • Basisanwendungen: evince, geany, gpicview, openssh-server, xarchiver
  • Medien: mpd, mpc, mpdscribble, sonata, vlc (mit einer Reihe von Bibliotheken)
  • Internet: deluge-webui, firefox, pidgin
  • Sound: pulseaudio, paman, paprefs, pavumeter

Mit dieser Auswahl sollte schon ein leidlich nutzbares System installiert sein. Zu diesem Zeitpunkt war die Installation unter 1,5GB oder etwa 800 Pakete groß, bootete in 14s von BIOS- zu Loginschirm und in 4s von Login zu Desktop und verbrauchte nach dem Boot 50MB RAM. Natürlich ist im Laufe der letzten Monate Einiges hinzugekommen, insbesondere sun-java6-jdk. Um zu vermeiden, dass sich mit der Zeit verwaiste Pakete ansammeln, kann ich das Programm deborphan empfehlen, das nicht mehr benötigte Bibliotheken anzeigt.

Übrigens läuft, soweit ich das bisher beurteilen kann, alle Hardware ohne weiteres Zutun, insbesondere auch Webcam und USB-Mikrophon (beide Logitech).

Ubuntu Brainstorm

Neulich bin ich auf Ubuntu Brainstorm gestoßen. Die Plattform ermöglicht es jedem Nutzer, seine Wünsche und Ideen für sowohl die Distribution als Ganzes als auch einzelne Programme schnell und einfach gesammelt zu publizieren. Es wird immer zunächst ein Problem definiert, um dann Lösungen dazu anzubieten. Andere Nutzer können diese Lösungen dann bewerten und auch eigene Vorschläge einbringen. Mit knappen 15000 Ideen und fast 100000 Kommentaren ist doch schon ein reichhaltiger Stoß an Material zusammengekommen.

Ich halte dieses System als Ergänzung zu Bugtrackern für eine sehr gute Möglichkeit, sich auch als Nichtentwickler in den Entwicklungsprozess von Ubuntu einzubringen. Außerdem dürften viele Ideen, die man hier in einer klar definierten Form statt, wie üblich, in losen Foren- oder Blogeinträgen vorfindet, wertvolles Feedback, aber auch kreativen Input für die tatsächlichen Entwickler darstellen – gerade weil sich auch (und vor allem?) solche Leute einbringen, die eben nicht coden.