Neue und neue alte Gadgets

Ein neues Gadget, das der aktuelle Focus für mich gefunden hat, ist die sogenannte Powermat. Hinter dem wenig poetischen Namen verbirgt sich ein Ansatz, der möglicherweise Chancen darauf hat, zum Standard zu werden, ob nun in dieser oder einer etwas anderen Form. Unter einer glatten Oberfläche werden Spulen verbaut, die daraufgelegte Geräte, die passende Spulen eingebaut haben, mit Strom versorgen. Die verwendete Technik kennt man schon von elektrischen Zahnbürsten. Angeblich werden bei der Übertragung Wirkungsgrade um 98% erreicht.

Die Spulen werden nur unter Strom gesetzt, wenn sich ein kompatibles Gerät anmeldet. Mit einem kleinen Handshake werden Charakteristiken des benötigten Stroms und Bedarf geklärt. Solange also kein Gerät über einer Spule liegt, ist die Oberfläche passiv. Entsprechende Adapter sollen direkt in Gehäuse von Handys, PDAs und sogar Haushaltsgeräten eingebaut werden können. Nicht kompatible Geräte können mit Adaptern versorgt werden, die eine gewöhnliche Steckdose bzw. ein gewöhnliches Netzteil simulieren.
Ich finde diesen Ansatz sehr vielversprechend. Man stelle sich nur den Komfort vor, wenn man Elektrogeräte nur noch auf den Tisch legen muss, damit sie selbstständig mit dem Tisch ausdiskutieren, ob sie Strom brauchen, und gegebenenfalls direkt geladen werden. Keine zwei Dutzend verschiedene Netzteile mehr. Kabellose Mäuse könnten ebenso an Attraktivität gewinnen. Ich bin gespannt, ob sich diese oder eine ähnliche Technik mittelfristig durchsetzen kann.

Die zweite Sache, die mich dieser Tage anlacht, ist nvidias 3d Vision. Das Funktionsprinzip, Stereoskopie, ist alt, die konkrete Implementierung aus 3D-Kinos bekannt, aber im Wohnzimmer eher weniger anzutreffen.
Die Graphikkarte rendert die Bilder abwechselnd für das linke und rechte Auge, der Monitor zeigt sie entsprechend an und eine Shutterbrille dunkelt mittels Flüssigkristallen das jeweils falsche Auge ab. Sie wird über eine Infrarotverbindung mit der Graphikkarte synchronisiert. Mit neuen LCD-Monitoren, die 120Hz Bildwiederholfrequenz bringen, bleiben 60Hz pro Auge, was eine übliche Bildwiederholfrequenz von Monitoren ist. Zu erwarten ist, dass Monitore noch etwas heller sein müssen als bisher, da ja in jedes Auge nur die Hälfte des ausgestrahlten Lichts einfällt. Da die Helligkeiten aber heute schon so hoch sind, dass man entweder eine Sonnenbrille braucht oder herunterregeln muss, wenn einem die eigene Netzhaut lieb ist, sollte das kein Problem darstellen. Die Shutterbrille wiegt niedliche 50g (ich muss mal meine gewöhnliche Brille wiegen, die ist möglicherweise schwerer). Angeblich soll sie 40 Stunden Batterielaufzeit haben.
Besonders hübsch ist, dass gewöhnliche (natürlich halbwegs aktuelle und leistungsstarke) Graphikkarten die benötigten Daten berechnen können, und das aus gewöhnlichen 3D-Daten. Das heißt, dass eine stolze Anzahl von Spielen, die eine 3D-Engine verwenden, einfach so dreidimensional in des Betrachters Hirn gebracht wird. Bei Spielen in Egoperspektive ist der Vorteil sofort klar, ich stelle mir es bei Spielen in Isoperspektive aber auch sehr, sehr interessant vor. Neben Spielen und Kinofilmen, die bald mit den entsprechenden Daten kommen sollen, sehe ich noch eine Kernanwendung bei CAD und 3D-Modellierung. Mal sehen, wann es die Technik für kleines Geld zu erstehen gibt.

6 Comments.

  1. Nette Spielerei das mit dem Powermat, aber ich denke nicht, dass sich das durchsetzen wird. Den Akku wird’s nicht ersetzen. Das Ladegerät auch nicht, denn ich will meine Geräte auch beim Kumpel, im Auto oder auch im Zug aufladen können.

    Powermat müßte schon großflächig in die Schreibtische und in den Arbeitsplatten (in der Küche) eingebaut werden, damit es sich überhaupt komfortabel nutzen läßt.

  2. Akkus sind ja weiterhin in den Geräten.

    Wenn es flexible Matten gäbe, könnte eine transportierbare Matte mehrere Netzteile auf Reisen ersetzen.

    Der großflächige Einbau ist, so wie sich das liest, fest geplant.

  3. Ich stelle mir das äußerst schwierig vor, solch eine flexible Matte im Zug auszurollen, um Handy und MP3-Player aufzuladen.

    Die nächsten paar Jahre wird’s sicher noch Netzteile geben. Ich glaube nicht, dass sich diese Technologie durchsetzen wird. Abwarten und Tee trinken.

  4. Romain, ich kann dir da leider nicht recht geben. Wenn die Technologien (v.a. Handshakeprotokolle, aber auch Ladeparameter wie Spannung, Pulsstärke,…) von einem entsprechendem Industriekonsortium unterstützt und standardisiert werden, dann wird sich das auf Lange sicht (10 Jahre? Vielleicht auch weniger) durchsetzten.
    Nicht nur, dass der Markt dafür wahrscheinlich riesig wäre, nein, wenn es ordentlich gemacht ist wäre es auch recht komfortabel.
    Du kommst z.B. in die WG, ziehst deine Jacke aus, stellst die Schuhe neben die Tür und schmeißt dein Handy schnell auf die Kommode auf dem Flur, bei die Handys deiner Mitbewohner – die gerade von der in der Kommode verbauten 30x20cm Powermat aufgeladen werden… oder so in der Art.
    Im Zug reicht ja dann eine kleine Powermatschale bei jeder Sitzreihe (der 1. Klasse) und schon kannst du da dein Handy aufladen (ebenso wie im Auto).

    Und Akkus hast du dann natürlich immer noch, die Spulen (bei einem Handy reichen ja wahrscheinlich schon Printspulen auf einer der Platinenlayern aus) laden diese ja nur auf.

  5. In den Videos wird es als Ersatzspannungsversorgung dargestellt und nicht nur für reines Aufladen.

    Natürlich ist das kabellose Arbeiten praktisch, in der Küche wird sich diese Technologie wohl erst auf lange Sicht finden lassen.

    In den Wänden wird’s wohl eher nur in sanierten/neuen Büros auftauchen.

    Den Kabelsalat aufm Schreibtisch krieg ich erst dann weg, wenn sämtliche Geräte Powermat und Wireless USB unterstützen. Außerdem wünsche ich mir eine direkte Funkverbindung (d.h. kein Funk-Adapter, den ich an den Audioausgang anschließen muß) zu meiner Stereoanlage.

    1 Minute später: Hab grad nachgeschaut, das wäre sogar möglich, Bluetooth ist schnell genug, um Internetradio zur Anlage zu übertragen. Dann brauch ich nur noch den passenden Bluetooth-Adapter fürn Audioeingang.

  6. Das Aufladen von Akkus ist natürlich fest vorgesehen, sonst würde es keinen Sinn machen. Das steht schon auf der Startseite der Homepage. Irgendwo hab ich auch ein Bild von einem Akkuladegerät gesehen, was von der Matte betrieben wird.

    Wie du hier sehen kannst, bieten sie auch Schalen für aktuelle Geräte an, die Kompatibilität “erzwingen”.

    Drahtlose Datenverbindung ist zunächst mal ne ganz andere Baustelle. Wo du es sagst, könnte man es aber auch gut verbinden, möglicherweise. Wenn da Kapazität für einen Handshake ist, kann man bestimmt auch Nutzdaten übertragen. Ethernet per Steckdose gibts ja auch schon. Das wäre dann auch hübsch: “Kabellose” Verbindung ohne Funk.